Goldene Zwanziger Jahre



Neben der Bezeichnung Goldene Zwanziger Jahre wird diese Zeit der deutschen Geschichte im Abschnitt zwischen 1924 und 1929 auch kurz als Goldene Zwanziger bezeichnet. Dieser Geschichtsabschnitt ist auch heute noch für viele Menschen eine interessante Zeit, welche durch zahlreiche geschichtliche, wirtschaftliche, soziale und politische Veränderung im Leben der Deutschen geprägt war.

Der Beginn für die aufwärtsgehende Entwicklung Deutschlands waren die Rentenmark und die verminderten Reparationzahlungen. Das Ende der Goldenen Zwanziger Jahre wurde durch die von den USA ausgehende Weltwirtschaftskrise gesetzt.

Kulturelle Kennzeichen der Goldenen Zwanziger

Neben den revolutionären Veränderungen in der Mode und dem Design waren diese Zeit durch mehr Offenheit, teilweise Frivolität und die Umsetzung der expressionistischen Kunst bekannt. Unter Kunsthistorikern wird diese Kunstepoche auch unter der Bezeichnung "Neue Sachlichkeit" behandelt, welche ganz spezielle Ausdrucksmöglichkeiten intensiv einsetzt. Diese Ausdrucksform spiegelt vorrangig das revolutionäre Denken vieler Künstler wider. Gekennzeichnet ist die künstlerische Ausdrucksweise insbesondere auch durch den Aspekt, dass Nacktheit, der unbeschönte Alltag in einer industriellen Großstadt und der tiefe Zwiespalt zwischen der armen und reichen Volksschicht stark thematisiert wurde. Bekannte Darstellungen sind in diesem Zusammenhang künstlerische Werke mit einem extrem gesellschaftskritischen Hintergrund. Künstler sahen sich zunehmend als politische Kämpfer. Nicht nur in der Malerei und Bildhauerei sondern auch auf der Bühne und in der Dichtkunst wurde dieses politische Engagement immer deutlicher.

Im Mittelpunkt der Goldenen Zwanziger Jahre standen insbesondere sowohl musikalische als auch tänzerische Highlights. Eine rasante Entwicklung vollzog sich auf dem Gebiet der sogenannten neuen Medien wie Kino, Rundfunk und Film. 20er Jahre Filme wurden durch die immer billigeren Produktionsverfahren nicht mehr zu Einzelvergnügungen sondern waren ganzen Massen zugänglich. In diesem Zusammenhang entwickelten sich die sogenannten Cabaretts mit durchaus auch zeitgenössisch kritischen und ausschweifenden künstlerischen Darbietungen. Sie waren ein Spiegel für die enorme Lebensfreude dieser Zeit.

Politik im Wandel

Gekennzeichnet waren die Goldenen Zwanziger durch ein Aufbegehren und einen Aufschwung nicht nur in wirtschaftlicher sondern auch in politischer Hinsicht. Frauen traten zunehmend in die Wirtschaft ein. Sie erlernten und übten männliche Berufe aus und eröffneten sich damit ein ganz neues Lebensgefühl, welchem viele Männer ablehnend gegenüber standen. Frauen entschieden über Geburten und begannen zu rauchen. Sie eroberten Männerdomänen und trieben erfolgreich Sport. Die Rentenmarkt führte zunächst zu einer Unterbrechung der Inflation. Die Wirtschaft erholte sich durch die Umsetzung des Dawes- und Young Planes, der Versailler Vertrag beeinflusste die industrielle Entwicklung. Als Folge der wirtschaftlichen Fortschritte wurden auch die Menschen in Deutschland wieder ruhiger, da sich deren Lebensverhältnisse merklich besserten. Wichtig sind außenpolitische Fragen in Bezug auf die sogenannten Verträge von Locarno, welche das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich wesentlich entspannten. Ein weiterer Fortschritt in der positiven Entwicklung Deutschlands in den Goldenen Zwanzigern war die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund.

Die Mode als Spiegel

In allen Bereichen der Damenmode der 20er Jahre waren die Bekleidungsstile vor allem durch ihre übertrieben feminine Note bekannt. Vielfach wurden auch Bekleidungsstücke der Herren für Damen umgearbeitet. Als bekanntes Accessoires der Goldenen Zwanziger Jahre galt in diesem Bezug die Zigarrenspitze. Die Damen wirkten erotisch durch die Erfindung der Seidenstrümpfe. Das mondäne Auftreten der Damen ist charakteristisch für die Mode dieser Zeit. Kurzhaarfrisuren wie Bubiköpfe und Pagenschnitte standen im Mittelpunkt weiblicher Emanzipation. Außerdem spiegelte die Mode das Bild der selbstbewussten Frau wider und gab diesem Streben unmittelbaren Ausdruck.

Die Mode der Herren war gekennzeichnet durch das Sakko. Dir Schnittführungen unterstrichen insbesondere die extrem männliche Körperform. Typisch für den sportlichen Mann waren die sogenannten Knickerbocker und die Schiebermütze. Die Herren trugen ihre Haarpracht pomadiert, stirnfrei und mit Seitenscheitel.

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