60er Jahre Mode

Mode wird meistens durch die wirtschaftlichen Entwicklungen und politischen Geschehnisse stark geprägt. So war es auch mit der 60er Jahre Mode. Der erste Raumflug mit einem Menschen, Juri Gagarin, fand 1961 statt. In den USA gab es eine Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King jr. Die Kuba-Krise und der Vietnamkrieg erschütterten die Welt. In China fand 1966 die Kulturrevolution statt. Die Studentenbewegung hatte 1968 ihren Höhepunkt erreicht. Das Zweite Vatikanische Konzil fiel in die 60er Jahre sowie der Contergan-Skandal und Deutschland hatte seine erste Große Koalition. 1967 gab es den Sechstagekrieg, 1968 den Prager Frühling und die Berliner Mauer wurde errichtet. Die Amerikaner hatten Erfolg in der Raumfahrt, Apollo 11 landete 1969 auf dem Mond. John F. Kennedy, Martin Luther King jr. und Che Guevara wurden ermordet. Und als musikalischer Höhepunkt der Hippie-Bewegung fand das legendäre Woodstock-Festival im August 1969 statt. Die Antibabypille wurde entdeckt und Oswald Kolle sorgte für eine sexuelle Revolution. In der Musik eroberte der Beat die Charts. Bands wie The Doors, The Who, The Beatles und The Rolling Stones begannen ihre Karriere.

Damenmode der 60er Jahre



Modeoutfit aus den 1960er Jahren

Mary Quant, eine englische Modedesignerin, sorgte für Aufruhr in der 60er Jahre Mode. Sie erfand den Minirock. Erstmals wurde er 1962 in der britischen Zeitschrift "Vogue" vorgestellt. Er endet mindestens 10 cm über dem Knie. Natürlich sorgte dieser Rock zunächst für Aufruhr in der Modeszene, trug man damals doch noch kniebedeckt, die Röcke endeten alle ca. drei bis fünf Zentimeter unter dem Knie. Am Anfang wurde er als skandalös betrachtet und viele lehnten ihn ab. Aber bereits drei Jahre später wurde er zum Verkaufsschlager weltweit. André Courréges, der französische Modedesigner und einer der wichtigsten der 60er Jahre Mode, half mit, den Minirock zu vermarkten. Die jungen Frauen nahmen die neue Mode schnell an. Sie hatten sich von alten Zwängen befreit, viele übten einen Beruf aus und dadurch bedingt stieg ihr Selbstwertgefühl. Passend zum Minirock wurden die ersten Strumpfhosen hergestellt, so konnte er auch in den Wintermonaten getragen werden. Der Minirock wurde zu allen Gelegenheiten, zu gesellschaftlichen und privaten Veranstaltungen genauso wie im Berufsleben getragen. Selbst Kleider wurden in der neuen Länge hergestellt. Mary Quant wurde für ihre außergewöhnliche und junge Kreation 1966 ausgezeichnet. Zur Verleihung des "Order of the British Empire" erschien sie im Minirock im Buckingham Palast.

Der Minirock wurde von allen Gesellschaftsschichten angenommen und getragen. Sogar das britische Königshaus, bekannt für konservative Kleidung, fügte sich der neuen 60er Jahre Mode, allerdings genehmigten sie nur eine Länge bis zu sieben Zentimetern, er durfte nicht kürzer sein, über dem Knie. Den Rock gab es aus allen Materialien und in den unterschiedlichsten Formen. Ende der sechziger Jahre avancierte er zum Supermini, so dass das Höschen sichtbar wurde.

Modeoutfit der Blumenkinder

Einzige Ausnahme in der 60er Jahre Mode bildete die Mode der Hippies. Die Frauen trugen lange Batikgewänder, zumeist in bunten auffallenden Farben und sie schmückten sich mit Blumen. Deshalb wurden sie auch häufig als "Blumenkinder" bezeichnet. Dazu trugen sie die sogenannten "Jesuslatschen". Sie machten durch die Friedensbewegung auf sich aufmerksam.

Herrenmode der 60er Jahre

Die 60er Jahre Herrenmode ist geprägt durch eine strenge Unterscheidung zwischen Büro- und Freizeitkleidung. Während der Anzug mit Hemd und Krawatte bei Angestellten während der Arbeitszeit weiterhin als unverzichtbar galt, wurde die Anzugjacke am Abend immer häufiger durch einen Pullover mit V-Ausschnitt ersetzt. Immerhin wurden die bislang überwiegend schlichten Krawatten zunehmend farbiger.

Jeanshosen und Rollkragenpullover blieben auch bei jungen Menschen der Freizeit vorbehalten, selbst Studenten trugen im Hörsaal Stoffhosen sowie Hemd und Pullover.

Das Polohemd drang zwar in die 60er Jahre Herrenmode ein, es ist zunächst aber ausschließlich ein Kleidungsstück für die Freizeit gewesen.

Besonders in katholischen Gegenden war am Sonntag das weiße Hemd mit Manschettenknöpfen Pflicht. Erst gegen Ende der 60er Jahre ließ die Herrenmode bei feierlichen Anlässen auch Hemden in anderen Farben zu, diese mussten allerdings weiterhin einfarbig bleiben oder dezent gestreift sein.

Die 60er Jahre Herrenmode zeigte erste modische Tendenzen beim Schuhwerk, neben Schnürschuhen galten auch bequeme Slipper als angemessene Fußbekleidung.

Am Ende der 1960er Jahre beeinflusste die Hippie-Bewegung auch die Kleidung größerer Bevölkerungskreise, die Liebe der Subkultur zu einem farbenfrohen Kleidungsstil spiegelte sich in der allgemeinen Herrenmode in der Akzeptanz des Hawaii-Hemdes wider. Ebenso trugen während der späten 60er Jahre überdurchschnittlich viele Männer in ihrer Freizeit Sandalen.

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