70er Hits



Um die Musikszene der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu verstehen, muss man die Rahmenbedingungen kennen. So lag Woodstock gerade erst ein paar Monate zurück und der Vietnam-Krieg war auf dem Höhepunkt. Das bedeutete also, es war die Zeit von Freiheitsliedern und Prostest-Songs, von Großdemonstrationen und Widerstand. Musikalische Ikonen dieser Zeit waren beispielsweise Simon and Garfunkel ("Bridge Over Troubled Water"), Janis Joplin ("Mercedes Benz"), Joan Baez ("Where Have All the Flowers Gone") und natürlich John Lennon ("Imagine").

Diesem eher einfachen und bodenständigen Musik-Genre musste natürlich etwas entgegengesetzt werden. So entstand die Disco-Musik, die sich deutlich von der Protestbewegung abgrenzen wollte. Sowohl die Instrumente, wie auch die Mode, das Equipment, die Texte und Melodie, ja selbst die Frisuren waren soweit von Woodstock weg, es nur möglich war. Nun regierten Bands wie die Bee Gees ("I.O.I.O.") oder auch Donna Summer ("Love To Love You Baby"). Aktuelle Musik wurde in den 70er Jahren nicht mehr nur eine auf einen Titel beschränkte Erscheinung, es entstanden vielmehr ganz neue Konzepte und Projekte. Dazu zählen beispielsweise das von Frank Farian initiierte Band-Projekt Boney M. das allein in den 70er Jahren mehr als ein Dutzend Hits in den deutschen Charts platzieren konnte. Auch eine andere Band konnte sich in den 70er Jahren mit ihrem Saubermann-Image durchsetzen: Abba. Nach dem "Grand Prix"-Sieg in Großbritannien (1974) mit "Waterloo" setze sich für die vier Schweden eine gigantische Musik- und PR-Maschinerie in Gang, deren Hinterlassenschaft an Reichtum und musikalischer Qualität unübertroffen ist.

Zwischen den bodenständigen Prostest-Sängern und Songwritern und den für viele Musikfans eher weichgespülten Popsongs fehlte vor allem den Freunden handgemachter Musik noch etwas. Und so etablierte sich in den 70er Jahren auch der Glam-Rock. Diese Stilrichtung war eine Mischung aus von Gitarren dominierter Musik und von übertrieben kostümierten Akteuren. Die Glam-Songs hatten ebenso wie die Disco- und Pop-Titel eine eher geringe Halbwertzeit, waren aber im Sound wesentlich kraftvoller. Typische Vertreter dieser Zunft waren Sweet ("Block Buster!", "Teenage Rampage", "Love Is like Oxygen"), Slade ("Cum on Feel the Noize", "Mama Weer All Crazee Now") und natürlich die Meister der absurden Verkleidung, die Band Kiss ("I Was Made for Lovin´ You", "Rock and Roll All Nite").

Wenngleich diese Bands heute auch als Kult gelten, so sollten sie dennoch nicht verwechselt werden mit anderen Formationen aus den 70er Jahren, die ihren ganz eigenen Stil verfolgten, etablierten und damit die gesamte Pop & Rock-Musik generell nachhaltig beeinflusst haben. Zu nennen sind unbedingt Queen ("A Kind of Magic", "Another One Bites the Dust"), Pink Floyd ("Shine On You Crazy Diamond", "Time") oder auch Led Zeppelin ("Black Dog", "The Ocean", "D´yer Ma´er").

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